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Digitale Porträts sollen Geldsegen bringen, so Credit Suisse


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von Nick Lüthi

Seit einer Woche sind die Werbevideos kaum zu übersehen; wer sie einmal gesehen hat, sieht sie immer wieder. Pünktlich zum Start der Frauenfussball-WM lancierten der Schweizerische Fussballverband SFV und deren Hauptsponsor Credit Suisse eine NFT-Kunstkollektion mit digitalisieren Porträtbildern der Nati-Spielerinnen. Der Erlös aus dem Verkauf soll gänzlich dem Frauenfussball in der Schweiz zugutekommen. NFT steht für Non-Fungible Token, was auf Deutsch ungefähr so viel heisst wie «nicht ersetzbare Wertmarke».

Da diese Art des digitalen Datenverkaufs weiterhin der Erklärung bedarf, begleiten Filmclips auf TikTok, Instagram und Facebook die Aktion. In einem Video erklärt eine Nati-Spielerin das NFT-Prinzip anhand von Fussbällen: Ein mit ihrem Autogramm signierter Ball sei non-fungible, weil einzigartig und nicht austauschbar im Gegensatz zu unsignierten Bällen. In einem anderen Video zeigt die Künstlerin Daniela Filippelli, welche die Porträts der Fussballerinnen gemalt hat, wie aus dem Bild auf der Leinwand ein NFT entsteht.

Zwei von fünf haben noch nie von NFT gehört

Die Begleitkommunikation ist dringend nötig. Denn ein grosser Teil der Schweizer Bevölkerung weiss gar nicht, worum es sich bei NFT handelt. Gemäss der im Mai veröffentlichten Studie «Metaverse Barometer Switzerland 2023», welche die Vertrautheit mit neuen digitalen Technologien untersuchte, hat mehr als ein Drittel (37 Prozent) der Schweizerinnen und Schweizer noch nie von NFT gehört. Und diejenigen, denen die drei Buchstaben etwas sagen, haben nicht unbedingt begriffen, worum es geht. «Das Konzept, Eigentum an virtuellen Dingen begründen zu können, wo diese doch beliebig kopiert und weiterverbreitet werden können, wirkt für viele noch abstrakt», heisst es dazu in der Studie.

Als ob diese Hürde nicht schon hoch genug wäre, folgt bei der NFT-Aktion eine weitere Schwelle: Wer sein Geld in digitale Kunst investieren und damit den Schweizer Frauenfussball finanziell unterstützen möchte, kann dies nur mit einer App der Credit Suisse tun. Ein Sprecher der Bank hält dem auf Anfrage von persoenlich.com entgegen, das Angebot sei «bewusst einfach, kundenfreundlich und direkt in der CSX-App gestaltet, sodass einer breiten Kundenbasis ein niederschwelliger Zugang zur innovativen Welt der digitalen Vermögenswerte ermöglicht wird.»

«Spricht nur einen kleinen Teil der Bevölkerung an»

Dennoch: Gerade NFT dürfte viele davon abhalten, sich eingehender damit zu befassen. «Ich denke, diese Aktion spricht nur einen kleinen Teil der Bevölkerung an», kommentiert Tobias Schlager, Marketing-Professor an der Uni Lausanne und Autor der oben genannten Studie, auf Anfrage von persoenlich.com. Wenn es das Ziel der Kampagne von Credit Suisse und Fussballverband sei, mehr Visibilität und Bekanntheit für das Frauennationalteam aufzubauen, «könnte ich mir vorstellen, dass man etwas Effektiveres hätte tun können, als NFT zu verkaufen. Mir kommt das nun nicht optimal vor – aber ich kann mich täuschen», so Tobias Schlager weiter. Er kann der NFT-Kampagne insofern Positives abgewinnen, als dass die Erlöse vollständig dem Frauenfussball zugutekommen. Mit welchem Betrag die Bank rechnet, lässt ein Credit-Suisse-Sprecher auf Anfrage von persoenlich.com indes offen.

Als möglichen, aber nicht belegten, Effekt sieht Schlager zudem einen positiven Einfluss auf die Markenwahrnehmung der Credit Suisse als innovatives Unternehmen, wenn sie mit der Zukunftstechnologie NFT hantiert. Ein Effekt, der allerdings verpufft, sollte die UBS als neue Eigentümerin der Credit Suisse die Markenstrategie anpassen.

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Author: Joshua Rodriguez

Last Updated: 1704158642

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