Die Idee, allein von Dividenden zu leben, ist für viele Anlegerinnen und Anleger verlockend. Aber ist es auch realistisch? Die Antwort hängt von verschiedenen Faktoren ab – zum Beispiel von der Größe Deines Portfolios, der Dividenden-Rendite Deines ETFs und Deinen Lebenshaltungskosten.
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Im Artikel erfährst Du, welche Vor- und Nachteile Dividenden-ETFs als passives Einkommen bieten und welche Risiken es gibt, wenn Du Dich auf Dividenden-Erträge konzentrierst. Und natürlich klären wir auch, wie Du es schaffen kannst, ein passives Einkommen durch Dividenden aufzubauen.
Was sind Dividenden-ETFs?
ETFs (Exchange Traded Funds) sind Investmentfonds, die Du an der Börse kaufen und verkaufen kannst und die einen Aktienindex nachempfinden. Sie kaufen also Indexaktien nach. So kannst Du mit einem relativ kleinen Investment an mehreren hundert Aktien gleichzeitig beteiligt sein und die Marktrendite erzielen.
Es gibt ETFs, die die Gewinnausschüttungen der Unternehmen im Index regelmäßig an ETF-Anleger auszahlen. Das sind sogenannte ausschüttende ETFs (Englisch: Distributing ETFs). Du kannst also zum Beispiel einen ETF kaufen, der den Weltaktienindex MSCI World nachbildet, und eine ausschüttende Variante wählen. Der MSCI World erzielte zuletzt eine jährliche Dividendenrendite von gut 2 Prozent.
Möchtest Du auf eine höhere Dividendenrendite kommen, finden sich auch ETFs, die sich auf besonders dividendenstarke Aktien spezialisieren. Das sind strategische oder sog. Smart-Beta-ETFs – oft spricht man auch einfach von Dividenden-ETFs.
- Einige ETFs fokussieren sich auf Unternehmen mit hoher Dividendenrendite. Sie bieten in der Regel höhere Dividendenzahlungen. Aber: Die Unternehmen weisen auch ein höheres Risiko auf, ihre Dividenden zu kürzen oder auszusetzen.
- Andere ETFs setzen auf Unternehmen, die historisch eine hohe und stabile Dividendenrendite aufweisen. Tendenziell bieten sie niedrigere Dividendenzahlungen. Die Unternehmen im ETF weisen aber in der Regel eine deutlich bessere Bilanz auf.
Und was waren Dividenden nochmal?
Gehen wir noch einmal einen Schritt zurück und beginnen mit den Basics: Dividenden sind Zahlungen, die Unternehmen an ihre Aktionäre ausschütten, um einen bestimmten Prozentsatz ihrer Gewinne mit ihnen zu teilen. Aktionäre sind offiziell Eigenkapitalgeber und somit Miteigentümer des Unternehmens.
Anders formuliert: Wenn ein Unternehmen erfolgreich ist und Gewinne erzielt, kann es entscheiden, einen Teil dieser Gewinne an die Aktionäre weiterzugeben, statt das Geld zu behalten oder in das Unternehmen zu reinvestieren.
Die Form der Dividenden bestimmt das ausgebende Unternehmen selbst. Eine geldwerte Auszahlung oder zusätzliche Aktien sind die häufigsten Arten von Dividenden. Sie werden regelmäßig – etwa quartalsweise oder jährlich – ausgezahlt. Eine monatliche Zahlung der ETF-Dividende ist nicht verbreitet.
Die Höhe der Dividendenzahlungen hängt von verschiedenen Faktoren ab, zum Beispiel vom Geschäftserfolg des Unternehmens und der Wertentwicklung des Aktienkurses und dem Interesse des Managements, das Wachstum des Unternehmens zu fördern, statt die Gewinne einzubehalten und zu investieren.
Für Anleger können Dividenden ein wichtiger Anreiz sein, in Aktien zu investieren. Schließlich bieten Sie Dir eine regelmäßige Einkommensquelle, weil Du an den Gewinnen des Unternehmens teilhaben kannst. Dividenden dienen auch als Indikator für die finanzielle Gesundheit und das Wachstumspotential eines Unternehmens. Dass eine Firma über einen längeren Zeitraum hohe und stabile Dividenden-Zahlungen leistet, spricht für ein solides Geschäft.
Welcher ETF zahlt die höchste Dividende?
Welcher ETF die höchste Dividende zahlt, hängt von verschiedenen Faktoren ab – zum Beispiel des Fokus des ETF, aber auch den (externen) Marktbedingungen. Die gute Nachricht ist aber: Es gibt eine Reihe von Dividenden-ETFs, die bislang regelmäßig hohe Ausschüttungen geboten haben – und passives Einkommen aus Dividenden-Erträgen generieren.
Ein Blick in die Zahlen zeigt: Bei Ausschüttungs-Renditen und auch bei der Wertentwicklung gibt es durchaus Unterschiede. Dazu schauen wir uns einmal zwei Dividenden-ETFs genauer an – den iShares Euro Dividend UCITS ETF (ISIN: IE00B0M62S72) und den Deka DAXplus Maximum DividendUCITS (ISIN: DE000ETFL235).
- Der iShares-ETF kommt auf eine Ausschüttungsrendite von 5,43 Prozent. Am 20. April 2023 war ein ETF-Anteil 17,26 EUR wert. Die Wertentwicklung lag für das laufende Jahr 2023 bei plus 0,31 Prozent.
- Die Ausschüttungsrendite des Deka DAXplus Maximum Dividend betrug am 20. April 6,33 Prozent bei einem Anteilswert von 53,58 EUR. Im bisherigen Jahr 2023 legte der ETF um 16,06 Prozent an Wert zu.
- Während der iShares aktuell 30 Aktien enthält, sind im Deka DAXplus Maximum Dividend 25 Wertpapiere vertreten. Bei den laufenden Kosten (TER) unterscheiden sie sich ebenfalls – 0,40 Prozent p.a. beim iShares stehen 0,30 Prozent beim Deka DAXplus Maximum Dividend gegenüber.
Beide ETFs investieren in Unternehmen mit einer hohen Dividendenrendite – mit einer unterschiedlichen Strategie.
- Der iShares Euro Dividend UCITS ETF (ISIN: IE00B0M62S72) enthält 30 europäische Unternehmen, die regelmäßig Dividenden ausschütten. Die enthaltenen Firmen sind alle im MSCI Europe Index vertreten und weisen eine Dividendenrendite von jährlich mindestens drei Prozent auf. Einige der größten Positionen im ETF sind derzeit Nestlé, Novartis und TotalEnergies. Als deutsches Unternehmen ist zum Beispiel die Covestro AG vertreten. Die Gewichtung jedes Unternehmens ist auf 10 Prozent beschränkt.
- Der Deka DAXplus Maximum Dividend UCITS ETF (ISIN: DE000ETFL235) fokussiert sich auf 25 deutsche Unternehmen, die innerhalb der kommenden Monate die Dividendenrendite erwarten lassen. Der ETF greift dabei auf effektive Dividenden-Ankündigungen der Unternehmen und Dividenden-Schätzungen der Analysten zurück. Die im ETF gelisteten Firmen sind alle im deutschen Aktienindex Dax vertreten. Dazu zählen zum Beispiel BMW, die Allianz oder BASF.
In der Auswahl unterschiedlich, spricht die langfristige Erfolgsbilanz für beide Dividenden-ETFs. Wenn Du auf der Suche nach anderen Dividenden-ETFs bist, kannst Du mithilfe von Vergleichsportalen wie JustETF nach ihnen suchen und sie vergleichen. Du kannst Dir zum Beispiel die „meist gehandelten“ Dividenden-ETFs herausfiltern oder Dir die ETFs mit der höchsten Dividendenrendite im vergangenen Jahr anschauen.
Die „Bazooka“ unter den Dividenden-ETFs?
ETFs mit sehr hohen Auszahlungen gibt es viele. Den Global X SuperDividend UCITS ETF USD Dis (ISIN: IE00077FRP95) bezeichnete eine Finanzberatung im März 2023 als „Bazooka“ unter den Dividenden-ETFs.
Der ETF kam auf eine Ausschüttungsrendite von stolzen 8,27 Prozent in den vergangenen 12 Monaten. Die aktuelle Ausschüttungsrendite beträgt gar 14,68 Prozent. Dabei liegen die laufenden Kosten von 0,45 Prozent pro Jahr noch im Rahmen.
- Vorteile: Dividenden gibt es monatlich. Im ETF sind 102 globale Aktien vertreten.
- Nachteile: Um derart hohe Ausschüttungen zu erzielen, investiert der ETF auch in riskantere Schwellenländer-Aktien. Die Schwankungsbreite (Volatilität) könnte damit schon mal höher ausfallen.
Wenn Du den ETF für Dich in Betracht ziehst, kontrolliere zuerst, ob Du mit den möglichen zwischenzeitlichen Verlusten umgehen kannst. Die Volatilität (Schwankungsbreite) im vergangenen Jahr betrug 16,84 Prozent (Stichtag 24. April), das ist vergleichsweise gut.
Beachte: Mit 11 Millionen verwaltetem Vermögen ist der Fonds auch relativ klein. Das mag auch daran liegen, dass er erst 2022 aufgelegt wurde. Wir empfehlen ein Investment in ETFs ab einem Fondsvolumen von mindestens 100 Millionen Euro und drei Jahren am Markt. Aus unserer Sicht ist erst dann ersichtlich, ob sich ein ETF am Markt bewährt hat.
Sind Dividenden ETFs sinnvoll?
Für Anleger, die auf der Suche nach stabilen Einkommensströmen sind, können Dividenden-ETFs eine sinnvolle Option sein. Denn in der Regel enthalten diese ETFs Unternehmen, die regelmäßig Dividenden ausschütten. Hinzu kommt: Im Vergleich zu anderen Anlageformen wie Anleihen mit regelmäßiger Zinszahlung liegt der Ertrag von Dividenden-ETFs oft höher.
Indes sind Dividenden-ETFs in der Regel nicht die beste Wahl für Anlegende, die auf der Suche nach Wachstum oder Kapitalzuwachs sind. Schließlich wachsen die Renditen von Dividenden-ETFs in der Regel langsamer als die herkömmlicher ETFs oder Aktien.
Dividenden-ETFs sind wie alle Investmentfonds mit Risiken verbunden. Du solltest Dir also klar über Dein Risikoempfinden und Anlageziele sein und sicherstellen, dass Dein Portfolio als Ganzes ausreichend diversifiziert ist, also Verlustrisiken breit streut.
Beachte auch, dass alle Unternehmen, die Dividenden ausschütten, ihre Ausschüttungspolitik jederzeit ändern oder aussetzen können. Möglicherweise gibt es Phasen im Unternehmen, in denen man Gewinne nutzt, um in die Firma selbst zu investieren.
Wie passives Einkommen benötige ich im Monat?
Die Höhe des benötigten passiven Einkommens im Monat hängt von Deinen Bedürfnissen und Lebensumständen ab. Es lohnt sich aber, eine Skizze Deiner monatlichen Ausgaben anzufertigen. So bekommst Du eine Vorstellung davon, wie viel passives Einkommen Du benötigst. Viel wichtiger ist jedoch, dass Du vorab ein klares Ziel definierst.
Vor- wie Umsicht sind gute Ratgeber beim Aufbau von passiven Einkommen mithilfe von Dividenden-ETFs. Schließlich können Dividenden-Erträge, wie beschrieben, stark schwanken. Und dann kommt noch der Faktor Zeit ins Spiel. Denn es erfordert viel Geduld, um Dir selbst in ausreichendem Maße passives Einkommen aufzubauen.
Welche Rolle spielen Steuern und Inflation?
Zugleich solltest Du staatliche Regulierung und Umwelteinflüsse nicht vergessen. Steuern sind ein wichtiger Faktor bei der Berechnung des tatsächlichen passiven Einkommens, schließlich reduzieren sie Dein Nettoeinkommen erheblich. Vermeide also Rechenfehler.
Hinzu kommt: Die Inflation trifft auch Anleger. Wenn sie steigt, verliert Dein passives Einkommen an Kaufkraft, da die Preise für Güter und Dienstleistungen steigen. Bestenfalls sollte Dein passives Einkommen mit der Inflation Schritt halten können. Wie das gelingt? Zum Beispiel mit Investitionen in inflationsgeschützte Wertpapiere oder Anlagen, die eine Inflationsanpassung bieten.
Wie Dir die „4-Prozent-Regel“ helfen kann
Um herauszufinden, wie viel Aktienvermögen Du tatsächlich benötigst, um passives Einkommen zu erzielen, kannst Du die „4-Prozent-Regel“ verwenden. Sie besagt, dass Du jedes Jahr vier Prozent Deines Aktienvermögens als passives Einkommen entnehmen kannst, ohne dass Du Dir Sorgen machen musst, Dein Vermögen nachhaltig zu belasten.
Ein Beispiel: Du strebst ein passives Einkommen von 10.000 Euro pro Jahr an. Um diese Summe mithilfe der „4-Prozent-Regel“ zu erreichen, benötigst Du ein Aktienvermögen von circa 250.000 Euro. Natürlich ist das nur eine Schätzung. Die tatsächlichen Ergebnisse können je nach Anlagestrategie und Marktsituation variieren.
Wenn Du als Kleinanleger mit einem geringeren Betrag investieren möchtest, kannst Du die Micro-Dividenden-Strategie anwenden. Sie bezieht sich auf den Kauf von Aktien kleinerer Unternehmen, die zwar eine niedrigere Ausschüttung haben, dafür aber ein höheres Dividendenwachstum. So kannst Du trotz einer niedrigeren Dividendenausschüttung im Laufe der Zeit ein höheres passives Einkommen erzielen.
Nur von Aktien leben – wie realistisch ist das?
Passives Einkommen durch Aktien zu generieren, ist eine beliebte Möglichkeit, um zusätzliches Geld zu verdienen. Wie realistisch es aber ist, ausschließlich von Dividenden zu leben, hängt von Deinem Portfolio ab. Außerdem stellen sich viele Fragen: Wie groß ist Dein Vermögen? Welche Art von Aktien wurden gekauft? Und wie gut ist die Anlagestrategie?
Wer ausschließlich von Dividenden leben möchte, benötigt ein gewisses Vermögen, das regelmäßig genügend Rendite generiert, um den Lebensunterhalt und alle anderen Ausgaben zu decken. Die Realität zeigt aber, dass die meisten Menschen nicht über genügend Geld verfügen, um ausschließlich von Dividenden leben zu können, ohne ein erhebliches Risiko einzugehen.
Insgesamt bieten Dir aber Dividenden-ETFs die Möglichkeit, passives Einkommen zu generieren und gleichzeitig an den Gewinnen und Wachstumspotenzialen eines Unternehmens teilzuhaben. So erhältst Du unkompliziert zusätzliches Geld – zum Beispiel für weitere Investitionen, ungeplante Ausgaben oder einfach Deinen nächsten Urlaub.
Wie immer gilt: Bei der Auswahl von Fonds, die auf Dividenden-Erträge ausgerichtet sind, solltest Du sorgfältig recherchieren und eine diversifizierte Portfolio-Strategie verfolgen. Eine Diversifikation in verschiedene Anlageklassen kann dazu beitragen, das Risiko zu minimieren, bei einer Chance auf eine gute Rendite.
Author: Kayla Coleman
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